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AUSSTELLUNG

Montag, 17.07.2023 | 19:00 Uhr

Steinbrener/Dempf & Huber „Sattlerpanorama auf Sommerfrische"

Sieben Rundbilder für Goldegg

Mensch und Natur, Stadt und Tourismus, Einkaufszone und Werbetafeln, der Zoo und seine tierischen Bewohner, kirchlicher Glaube und säkulares Wissen, die öffentliche Wahrnehmung von widersprüchlichen Persönlichkeiten der Vergangenheit wie Wiens Bürgermeister Karl Lueger oder Reichskanzler Otto von Bismarck: das Künstlerkollektiv Steinbrener/Dempf & Huber ist bekannt für seine Projekte, in denen es immer darum geht, Selbstverständlichkeiten und eingeübte Denkmuster in Frage zu stellen. So ging es in ihrer Ausstellung „We are everywhere“ (Landesgalerie NÖ, 2021) um die aktuelle Allmacht des Selfies und in dem spektakulären Landschafts-Projekt „Cliffhanger“ in den Ötschergräben (NÖ, 2020/21) darum aufzuzeigen, dass es keinen attraktiven Ort, keinen noch so entlegenen Platz auf dieser Welt gibt, dem nicht die touristische Entdeckungsgefahr mit den damit einhergehenden Problemen droht.

In ihrer Ausstellung in Goldegg – die erste künstlerische Aktivität des Trios in Salzburg – spüren Steinbrener/Dempf & Huber touristischen Anziehungspunkten und Strategien der Tourismusindustrie nach. Formal dem imposanten Salzburger Rundgemälde „Sattlerpanorama“ nachempfunden, präsentiert das Künstlerkollektiv in verkleinerter Form touristische Highlights und Zugpferde: u.a. das Sattlerpanorama, Paris (die zwei Abbildungen zeigen Ausschnitte daraus), den Ötscher-Wasserfall und Sound of Music.

Für rund eine halbe Million Besucher ist „Sound of Music“, dieser 1965 gedrehte Filmklassiker der Grund, Salzburg zu besuchen – nicht einmal Mozart übt mehr Anziehungskraft aus als die verfilmte Geschichte der Trapp-Familie! Mit über 1,2 Milliarden Besuchern weltweit und 5 Oscars ist er einer der erfolgreichsten Filme aller Zeiten – nur in Österreich haben ihn die wenigsten jemals gesehen. Ein Paradoxon, wie Klaus Nüchtern (Falter, 2018) pointiert feststellt: „’The Sound of Music’ ist das Symptom einer transatlantischen Verfehlung: Millionen von US- Amerikanern wissen nur Dank des Films, dass es in Austria keine Kängurus gibt, aber die Österreicher haben keinen Schimmer, wovon da die Rede ist ...“

Salzburg und der Tourismus: eine symbiotische Beziehung, in der die Werbung eine große rolle spielt. Doch mit welchen Bildern wird geworben? Und wie groß ist der Wahrheitsgehalt dieser Bilder? Wie sehr werden Klischees bedient, an deren Richtigstellung allerdings kein allzu großes interesse besteht, weil sich der Gast in seiner Erwartungshaltung bestätigt fühlt? (Ein Schelm, wer denkt, der Familienname Tapp würde vom englischen Trapper – Fallensteller – abgeleitet.) Heinz Kaiser

Martin Hochleitner, Direktor des Salzburg Museums, spricht zur Ausstellung und erläutert den aktuellen Stand des „Sound of Music“-Museums, das im Schloss Hellbrunn eingerichtet wird, und des Sattlerpanoramas, das aufgrund von Umbauten zwischengelagert wurde und in zwei Jahren an seinem neuen Standort präsentiert wird.

„Sattlerpanorama auf Sommerfrische“ – bis 20. August 2023
(Do 18 bis 20 Uhr; Fr, Sa, So 15 bis 18 Uhr) Eintritt: frei

Karten:

Freier Eintritt
  • Steinbrener/Dempf & Huber „Sattlerpanorama auf Sommerfrische"-
    Foto: Steinbrener/Dempf & Huber
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