
43. GOLDEGGER DIALOGE | 18. – 21. Juni 2025
Im Sinne des Lebens
verbunden. resilient. regenerativ
Der Psychiater und Autor Wolfgang Schmidbauer hält in seinem Buch „Raubbau an der Seele“ zur Situation des Menschen in unserer Gegenwart fest: „Seelische Ressourcen können sich regenerieren, aber wenn die Grenze zum Raubbau überschritten wird, kippt das System.“ Er stellt fest, dass der moderne Mensch in doppelter Hinsicht Raubbau betreibt – an seinen physischen wie psychischen Ressourcen. Zur Übernutzung unserer Um-Welt gesellt sich eine lähmende Erschöpfung des Ich. Aus dem Homo sapiens werde ein Homo consumens, der sich immer noch wundert, dass grenzenloser Konsum nicht glücklich macht, sondern Burnout und Depression (mit)befördert.
Ist das der vorgezeichnete Weg der Menschheitsentwicklung? Welche anderen Wege können wir einschlagen, um wieder im SINNE DES LEBENS zu handeln?
Laut einer Befragung erwartet der Großteil der Bevölkerung eine schlimme Zukunft. Kommt diese Erwartung aus einem einseitigen Bild, das wir über die Welt haben? Den Großteil unseres Wissens über die Welt, beziehen wir aus den Medien. Negative Schlagzeilen, die sich verkaufen, wirken dabei wie eine schlechte Droge. Die Journalistin und Autorin Ronja von Wurmb-Seibel gibt in ihrem Buch „Wie wir die Welt sehen. Was negative Nachrichten mit unserem Denken machen und wie wir uns davon befreien“ zahlreiche Hinweise zu einem konstruktiveren Umgang mit unserer aktuellen Medienlandschaft und den Geschichten, die wir uns erzählen.
Der Historiker und Autor Rutger Bregman erforscht in seinem Bestseller „Im Grunde gut. Eine neue Geschichte der Menschheit“ an vielen Beispielen der Menschheitsgeschichte, was in Krisen wahrscheinlicher ist: Egoismus, Brutalität und daraus resultierend Chaos – oder das genaue Gegenteil: gegenseitige Fürsorge und Rücksichtnahme?
Der Neurowissenschaftler Joachim Bauer hat in mehreren seiner Bücher („Prinzip Menschlichkeit", „Warum ich fühle was du fühlst", „Das empathische Gen") deutlich gemacht, dass wir Menschen ohne gelingendes Zusammenleben nicht gesund und glücklich werden können.
Wie gelingt also dieses Zusammenleben inmitten von unaufhörlicher Beschleunigung und dem ständigen Drang nach (Selbst-)Optimierung?
Der Arzt, Biologe und Bauer Martin Grassberger zeigt in seinem Bestseller „Regenerativ“ an vielen Beispielen auf, wie eine an den Prozessen und Prinzipien der Natur orientierte Lebensweise die menschliche Gesundheit, Gesellschaft und Wirtschaft regenerieren kann.
Der Mediziner, Philosoph und Psychiater Thomas Fuchs weist auf eine Desynchronisation von Eigenzeit und Weltzeit hin. Seinen Überlegungen nach sollten wir uns als Menschen in das - auch in uns angelegte - natürliche, zyklische Zeitkonzept der Natur, einfügen und das im Vergleich lineare – immer vorwärtsstrebende – Zeitkonzept der Moderne kritisch betrachten.
Schlussendlich könnte man unser Tagungsthema im Sinne von Erich Fromms „Biophilie“ erklären – „der leidenschaftlichen Liebe zum Leben und allem Lebendigen; sie ist der Wunsch, das Wachstum zu fördern, ob es sich nun um einen Menschen, eine Pflanze, eine Idee oder eine soziale Gruppe handelt.“
Wie wir trotz all dieser Herausforderungen im Sinne des Lebens handeln können, wird Thema dieser 43. GOLDEGGER DIALOGE sein; in Vorträgen, Gesprächen, zahlreichen Workshops und dem künstlerischen Beitrag von Zenita Komad.
Referent*Innen der heurigen Dialoge sind u.a. Christian FELBER, Ronja VON WURMB-SEIBEL, Boglarka HADINGER, Wolfgang SCHMIDBAUER, Martin GRASSBERGER, Joachim BAUER, Erszèbet Fanni TÓTH, Thomas FUCHS und Christoph THUN-HOHENSTEIN.
Das Detailprogramm ist ab März/April 2025 auf der Website des Kulturvereins zu finden: www.schlossgoldegg.at/dialoge